Bislang hat sich die buddhistisch geprägte Gesellschaft in Japan aus Sorge vor Verbrechen und Spielsucht gegen Glücksspiel getsträubt. Doch die Aussicht auf gute Steuereiinahmen und das Gewinnstreben der Casinobetreiber haben schließlich dafür gesorgt, dass die japanische Regierung mit einem neuen Glücksppielgesetz den Weg für das Eröffnen für Spielcasinos frei machte.
Glücksspiel bislang nur begrenzt erlaubt
Nun könnte man meinen, wenn Glücksspiel in Japan überhaupt irgendwo statt gefunden hat dann nur in dunklen verrauchten Hinterzimmern oder im Onlinecasino im Internet. Doch dem ist nicht so. Schaut man sich in den Innenstädten um, sieht man überall Pachinko Maschinen, in denen unter ohrenbetäubendem Lärm silberne Kugeln rollen und die Spieler auf hohe Gewinne hoffen lassen bzw. im Internet existieren beliebte Anbieter wie das Casino DrückGlück. Dennoch galten sie rechtlich gesehen als Unterhaltung, obwohl viele Menschen hier schon hohe Summen an Geld verloren haben.
Auch von der Regierung verwaltete Wettspiele wie Pferderennen sind erlaubt. Im Gegensatz dazu sind Spielcasinos bis heute sehr umstritten, denn sie gelten als eine Brutstätte für organisierte Kriminalität. Der Casino-Spezialist Professor Toru Mihara befürchtet, die direkte Interaktion zwischen der Spielbank und dem Kunden sei für die staatlichen Organe nur noch schwer zu kontrollieren. Schon bei den Pachinko Maschinen verdient die Yakuza, die japanische Mafia, kräftig mit. Einige Pachinko Läden sind fest in der Hand der Yakuza, was nicht verwunderlich ist, denn diese Geräte werfen einen Jahresumsatz von rund 150 Milliarden Euro ab Doch nicht nur die Yakuza möchte ein großes Stück vom Pachinko-Kuchen abbekommen, sondern auch die japanische Polizei. So stecken einige hohe Polizeibeamte mit den Betreibern unter einer Decke und erhalten nach ihrer Pensionierung eine Anstellung in der lukrativen Pachinko Industrie.
Casino Gesetz soll für mehr Wachstum sorgen
Auch Syndikate aus Nordkorea gehören zu den Besitzern der rund 11.000 Pachinko Spielhallen. ,Die Syndikate nutzen diese Läden zur illegalen Beschaffung von Devisen. Während Pachinko als Vergnügen der kleinen Leute gilt, sollen Casinos die zahlungskräftigere Kundschaft aus der Oberschicht anlocken. Japans Premierminister Abe hofft dadurch auf eine ordentliche Finanzspritze, denn die Staatskassen sind heillos überschuldet. Von den Casinos verspricht sich die Regierung ein rasantes Wirtschaftswachstum und einen Platz unter den führenden Tourismusländern. Dass diese Rechnung tatsächlich aufgeht, bezweifelt Mihara in seinem Statement. Die Regierung will hauptsächlich Touristen aus dem Ausland in die Casinos bekommen, was ihr nur schwer gelingen wird. Die Kundschaft wird laut Mihara zu 80% aus Japanern bestehen.
Maßnahmen gegen Spielsucht
Die Mehrheit der japanischen Bevölkerung ist übrigens gegen das neue Gesetz. In Umfragen wurde ermittelt, dass 70% der Japaner vor allem befürchtet, dass Spielcasinos die Spielsucht fördern. Selbst die regierungsfreundliche Tageszeitung „Yumiuri Shimbun“ übt harsche Kritik am neuen Gesetz. Laut der Zeitung sei es nichts Anderes als eine Wachstumsstrategie, die das Pech anderer ausbeute, und das sei ungesund.
Doch die Regierung plant Maßnahmen, um die Spielsucht einzudämmen. Vorgesehen ist, den Besuch eines Spielcasinos für jeden Bürger auf dreimal die Woche oder zehnmal im Monat zu begrenzen. Außerdem sollen hohe Eintrittsgelder die Menschen davor abhalten, zu oft ihr Glück in der Spielhalle zu versuchen. Ähnlich wie in Singapur sollen die Spielbanken in Luxushotels und Kongresszentren eingebettet werden, um ihnen einen vornehmen Charakter zu erteilen und eher die gehobene Kundschaft anzulocken Der Regierungschef spricht von faszinierenden Resorts mit sauberen Casinos.
Geldwäsche soll eingedämmt werden
Neben der Spielsucht ist auch das organisierte Verbrechen, das durch die Spielcasinos neuen Nährboden bekommt, den Kritikern von Spielcasinos ein Dorn im Auge. So wird es nach deren Meinung nicht lange dauern, bis die Yakuza auch hier wie schon bei den zahlreichen Pachinko- und Pachslot-Automaten ihre Finger im Spiel hat. Auch dagegen will die Regierung rigoros vorgehen und diskutiert Möglichkeiten, wie sie Casinobetreiber dazu verpflichten kann, Kundeninformationen preiszugeben, wenn Einsätze eine bestimmte Geldsumme übersteigen. So soll den Betreibern die Möglichkeit genommen werden, das Geld in dunkle Kanäle fließen zu lassen und womöglich Terrorismus zu unterstützen. So soll ein staatlicher Casino Ausschuss gebildet werden, dem verdächtig hohe Geldtransaktionen sofort gemeldet werden sollen. Auch hier folgt Japan dem Beispiel Singapurs, wo staatliche Kontrolleure eingesetzt werden.
Schon jetzt ein riesiger Glücksspielmarkt
All die angekündigten Maßnahmen sollen die Legalisierung der bislang verbotenen Spielcasinos vorantreiben. Schon seit drei Jahren wird über dieses Thema diskutiert, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, mit der Staat, Betreiber und Bevölkerung gut leben können, denn der Glücksspielmarkt in Japan gehört zu den größten der Welt. Spielhallen sowie Sportwetten und Lotterien erwirtschaften Jahr für Jahr hohe Umsätze. Die Zutrittsbeschränkungen für Japaner und die Eindämmung der organisierten Kriminalität sollen auch Kritiker von der Legalisierung der Online Casinos überzeugen, denn für Staatschef Abe wird es Zeit, Wege zu finden um Japans leere Staatskassen zu füllen.