Eine Menschheit ohne Spiele? Aus heutiger Sicht ist dieser Aspekt unvorstellbar. Schon in der frühen Form unserer Evolution fand eine gewisse, vielleicht auch primitive Art des Spielens statt. Gerade im Kleinkindalter konnten schon vor Jahrtausenden erste Erfahrungen gemacht werden, welche durch das Spielen in der Praxis gefestigt wurden.
Von der Entwicklung in Bezug auf die Feinmotorik bis hin zur sozialen Interaktion, diese Prozesse fanden schon immer statt, wenn man spielte.
Was Spielen damals und heute ausmachte
Beim Spielen ging es immer nur um ein Hauptthema, das Lernen. Schon früher legte man stets Wert darauf, dass durch das Gamen, wie man es heutzutage nennt, ein Effekt erzielt wird. Einst standen Angebote und Tätigkeiten an der frischen Luft vermehrt im Vordergrund. Die Schaffung von Parcours, Spielplätzen oder auch Spielmaterialien, welche auf Naturbasis gebaut wurden, sind Dinge, welche als Möglichkeiten vorhanden waren.
Es gibt vor Jahrzehnten noch keine modernen Computer oder Konsolen, welche die Kids in vorhandenen Räumlichkeiten eine Zeit lang fesselten. Auch Social-Media war kein Thema, die direkte Kommunikation und das Handeln miteinander spielten zu der Menschheitsepoche eine gewichtige Rolle. Im selben Zusammenhang tauschen Kinder sich untereinander ihre Spielzeuge aus, trafen sich bei Wind und Wetter auf Bolzplätzen oder nutzen die einfachsten Möglichkeiten, um für sich eine Beschäftigung Outdoor zu realisieren.
In der Gegenwart hat sich an diesem Prinzip nur wenig verändert, wobei diese Art und Formen des Spielens eher in den Hintergrund gerückt sind. Sicherlich gibt es immer noch zahlreiche Spielplätze, wo Kinder hingehen können. Doch die Anzahl solcher Örtlichkeiten hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Wo marode Altbaublöcke der Moderne weichen mussten, gingen auch viele Infrastrukturen kaputt, in diesem Zusammenhang verschwanden mit diesen auch die Spielplätze in den einst viel bewohnten Gegenden.
Im gleichen Atemzug erhielten Konsolenspiele und Computer Einzug in sämtliche Kinderzimmer. Somit veränderte sich in der Breite das Spielverhalten vieler Kinder. Vermehrt das Daddeln in heimischen Gefilden und die Interaktion via Datenleitung ist nun das, was darüber entscheidet, ob man angesagt ist und als modern gilt, oder eben nicht. Doch man muss die virtuellen Möglichkeiten nicht komplett verteufeln.
Ein Mix aus allem als Lösung?
Die Altersgrenze sinkt immer weiter, was auch bedeutet, dass gerade Kleinkinder schon sehr zeitig mit modernen Medien in Berührung kommen. Kann dies pädagogisch wertvoll sein oder züchtet man sich hier eine süchtige Technik-Zombie-Armee heran, welche nichts mehr anderes kennt, als Spielen auf dieser Art? Vielleicht sollte man die Floskel „pädagogisch wertvoll“ in Zukunft komplett neu definieren. Für viele ist dieser mittlerweile so auslegbar, dass alles, was einen nachhaltigen Lerneffekt erzielt und frei von Gewalt sein würde, pädagogisch wertvoll ist.
Darunter würden dann auch Lernspiele am Computer oder Smartphones sowie Konsolenspiele zählen, welche auf bestimmte Altersgruppen gemünzt wurden. So gesehen macht also eigentlich doch die Dosis das Gift. Wer das eigene Kind nicht täglich vor solchen Medien abparkt und sich die Zeit nimmt, auch Outdoor mit dem Nachwuchs Angebote zu realisieren, kann beide Varianten gekonnt unter einem Hut bringen, sofern der Fokus auf die Familie gelegt wird.